Im Räderwerk
Jugendliche zwischen Leistungssport, Schule und Freizeit (dvs Band 294, FSW Band 41)
*Trainieren, für die Klassenarbeit lernen oder Freunde treffen?* Im Fokus dieser Arbeit stehen solche und ähnlich gelagerte innere Konflikte im Alltag jugendlicher Leistungssportler*innen. Derartige Konflikte treten in der sensiblen Entwicklungsphase des Jugendalters besonders häufig und intensiv zutage. Da jugendliche Leistungssportler*innen im Alltag neben den Anforderungen und Einflüssen aus den ohnehin potenziell konfligierenden Bereichen Schule und Freizeit auch noch jene aus dem Bereich des Leistungssports koordinieren müssen, liegt die Vermutung nahe, dass bei dieser Bezugsgruppe durch die zusätzlichen Handlungsoptionen und -verpflichtungen durch den Sport häufiger und vielfältigere innere Konflikte auftreten. Dies könnte langfristig die individuelle Entwicklung einerseits aber auch die schulische und sportliche Karriere anderseits negativ beeinflussen. Im Rahmen der Arbeit wird ein Modell zu alltäglichen Inneren Konflikten bei jugendlichen Leistungssportler*innen entworfen. Eine darauf basierende empirische Studie liefert eine erste Bestandsaufnahme zur Thematik. Neben gewonnen Hinweisen zu Häufigkeit und Intensität alltäglich erlebter Konflikte und deren Auswirkungen auf Handlungsverlauf und Individuum sowie potenzieller Einflüsse von Schule-Sport-Verbundsystemen auf das Erleben innerer Konflikte, enthält diese Arbeit eine Maßnahmenempfehlung, die Methoden an die Hand gibt, um Jugendliche im Umgang mit inneren Konflikten zu unterstützen.
Autorin Kathrin Weiß ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sportwissenschaft der Universität Augsburg tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Motivations-/Volitionsforschung, Leistungssport und Gesundheitsförderung.
GeH Mit! Gesundheitskompetenzentwicklung für HochschulMitarbeiter*innen durch Yoga
Eine quasi-experimentelle Längsschnittstudie, Forum Sportwissenschaft Band 40
Interventionsprogramme der Gesundheitsförderung führen oftmals nicht zu langfristigen Veränderungen. Ein Grund dafür ist die sogenannte Intentions-Verhaltens-Lücke. Um diese Lücke schrittweise zu schließen, rückt das Konzept der Gesundheitskompetenz als Ressource für Empowerment und Selbstbestimmung verstärkt in den Fokus der Gesundheitsforschung. An diese Entwicklung knüpft die vorliegende Arbeit an, welche die zweijährige, quasi-experimentelle GeH Mit!-Studie »Gesundheitsförderung für HochschulMitarbeiter*innen durch Yoga« dokumentiert. Im Rahmen der Studie wurden die langfristigen Einflüsse eines theoriegeleiteten, evidenzbasierten und standardisierten Interventionsprogramms auf Gesundheit und Gesundheitskompetenz von Hochschulmitarbeiter*innen untersucht. Für die theoretische Modellierung einer salutogenetischen, alltagsnahen Gesundheitskompetenzentwicklung wurde dabei eine Public-Health-Perspektive auf Gesundheitskompetenz gewählt, angereichert einerseits um ein bildungswissenschaftlich geprägtes Kompetenzverständnis und andererseits um psychologische Überlegungen zu gelingender langfristiger Verhaltensänderung. Lena Krolls Abhandlung liefert greifbare Hinweise, an welchen Stellschrauben für eine nachhaltige Gesundheitskompetenzförderung angesetzt werden sollte und legt theoriegeleitet und evidenzbasiert Möglichkeiten der konkreten Anbahnung von langfristigen Veränderungen vor.AutorinLena Kroll ist als Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Sportwissenschaft der Universität Augsburg tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Gesundheitskompetenzentwicklung, Verhaltensänderung sowie Wirkungen von Achtsamkeitsverfahren und Yoga.
Sportbezogene Gesundheitskompetenz: Kompetenzmodellierung u. Testentwicklung für den Sportunterricht
Im Zuge der Diskussion um Bildungsstandards und Outputorientierung sollen die im Sportunterricht vermittelten Kompetenzen theoretisch begründet und empirisch überprüft werden. In diesem Buch werden vor dem Hintergrund eines Erziehenden Sportunterrichts gesundheitsbezogene Kompetenzen in einem Strukturmodell fundiert und ein Testinstrument für die empirische Erfassung entwickelt. Die theoretische Ableitung basiert auf drei Konstrukten: sport- und bewegungskulturelle Kompetenz, gesundheitsbezogene Handlungsfähigkeit und allgemeine Gesundheitskompetenz. Diese drei Zugänge münden in dem theoretischen Modellentwurf zur sportbezogenen Gesundheitskompetenz (SGK). Das Modell besteht aus den drei Dimensionen Kompetenzbereiche, gesundheitsbezogene Themenfelder und Anforderungsniveaus. Darauf aufbauend wurden in einem mehrstufigen Verfahren offene und geschlossene Testaufgaben entwickelt, Pretests mit Schülern durchgeführt sowie Experten (Sportlehrkräfte, Sportstudierende und Sportwissenschaftler) befragt. Nach Abschluss der Hauptuntersuchungen konnte ein raschskaliertes Testinstrument für die Klassenstufen 7 bis 10 erstellt werden. Kompetenzmodell und Testinstrument bieten erweiterte Möglichkeiten zur gezielten Gestaltung und Erfassung von gesundheitsbezogenen Lernprozessen im Sportunterricht.Dieses Buch ist auch als E-Book erhältlich.AutorClemens Töpfer (geb. 1982) ist als Postdoc an der FAU Erlangen-Nürnberg im Arbeitsbereich Bildung im Sport tätig und ist dort Projektkoordinator im BMBF-Projekt Health.eduPLUS (2018-2021). Seine Forschungsschwerpunkte liegen insbesondere in der Kompetenzorientierung und Gesundheitsförderung im Sportunterricht.
Eine Interventionsstudie zum Thema Gesundheit im Sportunterricht
Evaluation eines kooperativen Planungsprozesses in der Health.edu-Studie (Band 38 Forum Sportwissenschaft)
Die Interventionsstudie zum Thema Gesundheit fokussiert zwei Phänomene: (1) Das didaktische Lehrkrafthandeln ist wichtiger Einflussfaktor für Schüler/innenlernen. (2) Aus der Schulforschung ist bekannt, dass Top-Down-Maßnahmen häufig nicht nachhaltig wirksam sind. Daher ist Ziel der Studie, didaktisches Lehrkrafthandeln mittels partizipativem Interventionsansatz im Sinne des sportdidaktischen Anspruchs zu verändern und so die sportbezogene Gesundheitskompetenz der Schüler/innen zu verbessern.Die einjährige Intervention bestand aus einer kooperativen Planung, bei der verschiedene Stakeholder (u. a. Sportlehrkräfte, Schüler/innen, Wissenschaftler/innen) Gesundheitsmaßnahmen für den Sportunterricht konzipierten und umsetzten. Die Evaluation verfolgt einen Mixed-Methods-Ansatz. Planungsprotokolle sowie Interviews und Videobeobachtungen von acht Lehrkräften (Pre-Post-Test-Design) wurden qualitativ inhaltsanalytisch ausgewertet, während die sportbezogene Gesundheitskompetenz der Schüler/innen (n = 233) mit standardisiertem Fragebogen in einem Pre-Post-Test-Design quantitativ erfasst wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass diejenigen Schüler/innen hinsichtlich der sportbezogenen Gesundheitskompetenz am meisten profitieren, die auf der einen Seite Lehrkräfte haben, die in der Lage sind, im Sportunterricht kompetenzorientierte Lehr-Lern-Situationen zu arrangieren und ein ganzheitliches, salutogenetisches und integratives Gesundheitsverständnis aufweisen und auf der anderen Seite eine Schule besuchen, in der ein partizipativer Planungsprozess aufgrund von Rahmenbedingungen umsetzbar ist.Die Ergebnisse bestätigen damit bisherige Befunde zur Bedeutung der Lehrkraftrolle für das Schüler/innenlernen und zeigen das Potential partizipativer Ansätze im Schulsetting.AutorinKatharina Ptack (geb. 1989) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl »Sozial- und Gesundheitswissenschaften des Sports« der Universität Bayreuth. Neben der Lehre zu sportpädagogischen und gesundheitswissenschaftlichen Themen beschäftigt sie sich in diesem Rahmen v. a. mit empirischer Schulsportforschung mit dem Schwerpunkt auf dem Thema Gesundheit.
Konstruktionen des (Im-)Perfekten
Skizze einer inklusiven Fachdidaktik im Spiegel der Disability Studies (Forum Sportwissenschaft, Band 37)
An der Schnittstelle zwischen Sport- und Behindertenpädagogik skizziert die Arbeit Ansätze einer behindertenpädagogisch und kulturanthropologisch fundierten Theorie einer inklusiven Fachdidaktik Sport. Ausgangspunkt der Argumentation ist dabei, dass die Sportpädagogik – wie andere Anwendungs- und Handlungswissenschaften auch – vielfach mit impliziten, gesellschaftlich vorformatierten Normvorstellungen wie etwa medial kolportierten Schönheits- und Fitnessideale hantiert. Gleichzeitig ist sie auch mit verborgenen (kultur-)anthropologischen Normvorstellungen konfrontiert. Behinderung wird dabei sowohl bildungstheoretisch als auch fachdidaktisch üblicherweise ignoriert.So erscheint es auf dem Weg zu einer inklusiven Fachdidaktik notwendig, immanente Strukturen zunächst auf ihr inklusives bzw. exklusives Potential hin zu analysieren, um diskriminierende Strukturen in fachimmanenten theoretischen Modellierungen zu reflektieren und ggf. zu dekonstruieren. Als theoretisch explorative Studie findet dazu ein inter- bzw. transdisziplinärer Forschungsansatz Anwendung, der sich analytischer, texthermeneutischer Verfahren bedient, um auf der Folie der Disability Studies sowie des Ableismus immanente Inklusionshemmnisse zu dekonstruieren.
AutorPD Dr. Martin Giese arbeitet an der Deutschen Blindenstudienanstalt und ist Privatdozent in der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Promotion in der Sport- und Bewegungs-pädagogik und Habilitation in der Behindertenpädagogik.
Nonverbal Behaviour and Person Perception in (Team)Sports
Forum Sportwissenschaft, Band 36 (dvs Band 280)
Inwieweit wirkt sich Körpersprache bzw. nonverbales Verhalten (NVV) auf interpersonaler Ebene im Sportkontext aus? – Dieser Frage wird in dieser Arbeit nachgegangen. Dabei liegt der Fokus auf der Untersuchung des Einflusses von NVV (Dominanz und Unterwürfigkeit) auf die Erfolgszuversicht und die objektive Leistung von Mitspielerinnen und Mitspielern und Gegenspielerinnen und Gegenspielern sowohl im Labor als auch im Feld.Zur Beantwortung der Fragestellung wurde zunächst mit einer explorativen Fragebogenstudie die Relevanz von NVV im Mannschaftssport erhoben. In den anschließenden Hauptstudien wurde in einer dreiteiligen und einer zweiteiligen experimentellen Laborstudie die Bedeutung von NVV erfasst, wenn neben NVV weitere leistungsbezogene Informationen zur Verfügung stehen. Dabei zeigte sich, dass der Einfluss von NVV unabhängig von der Hinzunahme weiterer leistungsbezogener Informationen sehr groß bleibt. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurde erstmalig in der Forschung mittels einer experimentellen Feldstudie, in welcher im Rahmen eines Elfmeterschießens das NVV der Torhüter manipuliert wurde, getestet, ob sich die hohe interpersonale Bedeutung von NVV auch in einem realen Setting bestätigen lässt. Entsprechend bisheriger Forschung ließ sich dabei der Einfluss von NVV auf die subjektive Einschätzung der Fähigkeit der Torhüter durch die Schützen nachweisen, allerdings nicht der Einfluss auf die objektive Leistung der Schützen.Mit den durchgeführten Studien leistet diese Arbeit damit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Auswirkungen von NVV im Sportkontext.
AutorinDr. Kirstin Seiler (1989) ist seit 2015 als Assistentin am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern im Bereich der Sportpsychologie tätig. Zuvor studierte sie von 2009-2014 Psychologie an der Universität Heidelberg mit den Schwerpunkten Organisationsverhalten und Adaptive Kognition (Masterstudium). Ihre Forschungsschwerpunkte sind nonverbales Verhalten und persönliche Wahrnehmung. In der Lehre arbeitet sie im Bereich der Gruppenkognition und der angewandten Sportpsychologie.
Effects of Aerobic Exercise Training on Stress Reactivity in Every-day Life
Forum Sportwissenschaft, Band 35
Prolonged stress exposure is associated with cardiovascular disease, depression, anxiety, back pain, poor immune system, obesity and metabolic syndrome. Due to the health-enhancing effects of regular exercise, it is suggested that regular exercise buffers the deleterious effects of psychological stressors by reduced physiological and emotional stress reactivity. However, previous studies only partly support the assumption that regular exercise can reduce physiological and emotional stress reactivity. Most of these previous studies used between-subject designs and artificial stressors, and did not consider the habitual physical activity level of participants. Thus, the current thesis investigated the effects of a 20-week aerobic exercise training (AET) on physiological and emotional responses to real-life stress using a randomized controlled trial and an inactive sample. To assess participants’ physiological and psychological responses during every-day life, ambulatory assessment was used. The main part of the thesis consists of the following three articles, published in peer reviewed international journals:
The activity-affect association in inactive peopleThis publication analyzes whether the feel-better effect of unstructured physical activity observed in previous studies can be confirmed during every-day life in sedentary people.
Regular exercise and emotional stress reactivityThis publicationreports on the effects of the randomized controlled trial on emotional responses to real-life stress.
Regular exercise and physiological stress reactivityThis publication reports on the effects of the randomized controlled trial on physiological stress responses during real-life stress.
Die Autorin Since March 2016, Dr. Birte von Haaren-Mack (born 1984) has been a research assistant and postdoctoral lecturer at the Institute of Psychology (Department of Health & Social Psychology) of the German Sports University Cologne. Her research focuses on physical activity and stress in every-day life, ambulatory assessment (methodological). Her teaching focuses on assessment of stress and physical activity, scientific working.
Stark durch Sport – stark durch Alkohol?
Eine Untersuchung an jugendlichen Vereinsfußballern (Forum Sportwissenschaft, 12; dvs Band 160)
"Gelungener Doppelpass zwischen Fußball und Suchtprävention" - Unter diesem Titel informierten die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Presse im Jahr 2005 über ihre Vereinbarung, auf dem Gebiet der Suchtprävention zusammenzuarbeiten. Unter welchen Bedingungen kann der Doppelpass gelingen? Das ist die zentrale Frage dieses Buches. Riskante Formen des Alkoholkonsums nehmen gegenwärtig bereits unter Heranwachsenden zu. Angesichts der Gefahren für die Persönlichkeitsentwicklung der Betroffenen stellt sich die Frage, ob das Engagement in einem Sportverein in diesem Zusammenhang einen protektiven Beitrag leisten kann oder nicht vielmehr selbst eine Gefahrenquelle ist. Im Rahmen dieses Buches wird das Verhältnis von Sportengagement und Alkoholkonsum vor dem Hintergrund eines sozialisationstheoretischen Ansatzes analysiert. Der aktuelle Forschungsstand wird in einem Beziehungsgefüge von Sozialisationsbedingungen, Stress und Bewältigungskapazitäten interpretiert. Nach dem theoretischen Modell gelingt Jugendlichen die Auseinandersetzung mit alltäglichen Anforderungen, ohne auf Alkohol zurückzugreifen, sofern sie über ausreichende psychosoziale Ressourcen verfügen. Ein Engagement im Sportverein kann diese Ressourcen stärken. Die empirische Untersuchung an jungen Vereinsfußballern, die quantitative und qualitative Verfahren miteinander verbindet, zeigt, dass diese Annahmen in wesentlichen Punkten differenziert werden müssen. So schützt z. B. eine starke Selbstwirksamkeitserwartung nur vor riskanten Praxen, wenn Jugendliche über Problembewusstsein verfügen. Auf der Grundlage solcher Untersuchungsergebnisse lassen sich Ansatzpunkte für effektive Interventionsmaßnahmen gewinnen.
AutorThomas Fritz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung Sportwissenschaft der Universität Bielefeld.
Motivation und Volition in der Sport- und Bewegungstherapie
Forum Sportwissenschaft, 13 (dvs Band 163)
Ein körperlich-aktiver Lebensstil zählt zu den wichtigsten Rehabilitationszielen bei kardiologischen Patienten. Mit ihm können die zahlreichen evidenzbasierten Gesundheitswirkungen körperlich-sportlicher Aktivitäten genutzt werden. Nicht selten aber scheitern Patienten daran, regelmäßige Sportaktivitäten in ihren Alltag zu integrieren. So lassen sich für die Rehabilitationspraxis Phänomene beschreiben, die als "Handlungsloch im Alltag" oder als "Intentions-Verhaltens-Lücke" bezeichnet werden und durch das Misslingen der Umsetzung von gesundheitsförderlichen Absichten zu kennzeichnen sind.
Angesichts eines Optimierungsbedarfs von (kardiologischen) Rehabilitationsprogrammen im Hinblick auf die Veränderung des bewegungsbezogenen Lebensstils wurde das Interventionsprogramm VIN-CET (Volitional Interventions within Cardiac Exercise Therapy) für die Sport- und Bewegungstherapie entwickelt. Es handelt sich um ein theoriegeleitetes Interventionsprogramm, das auf der Grundlage handlungspsychologischer Erkenntnisse auf die Förderung sportlicher Aktivitäten im Alltag abzielt. Dabei werden die in der kardiologischen Rehabilitation üblichen motivierenden Maßnahmen (z.B. Wissensvermittlung, Vermittlung von Bewegungskompetenzen und positiven Körpererfahrungen) durch so genannte volitionale Interventionsformen ergänzt, die Aspekte der häufig schwierigen Umsetzung von "guten" Absichten zur Veränderung der inaktiven Lebensgewohnheiten fokussieren.
In einer ersten Problemstellung wird die theoriegeleitete Entwicklung des Interventionsprogramms eingebettet in wissenschaftstheoretischen Reflexionen technologischer Forschung dargestellt. In einer zweiten Problemstellung wird eine Evaluationsstudie vorgestellt, in der das Interventionsprogramm VIN-CET einer kardiologischen Standardrehabilitation gegenübergestellt wird. Ein zentrales Ergebnis der Evaluation ist, dass die Patienten durch das Interventionsprogamm VIN-CET insbesondere bei einem (Wieder-)Einstieg in einen sportlich-aktiven Lebensstil unterstützt werden. Zudem lassen sich theoriegeleitete Annahmen über Wirkmechanismen des Interventionsprogramms empirisch fundieren und positive Auswirkungen auf die Gesundheitswahrnehmung der Patienten feststellen.
AutorGorden Sudeck ist Assistenzprofessor für Sport und Gesundheit am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern (Schweiz). Gorden Sudeck wurde 2009 für diese Arbeit von der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) und dem "Verein zur Förderung des sportwissenschaftlichen Nachwuchses" mit dem "Pubilkationspreis Sportwissenschaftlicher Nachwuchs" ausgezeichnet.
Dimensionen und Determinanten der Trainierbarkeit konditioneller Fahigkeiten
Forum Sportwissenschaft, 14 (dvs Band 167)
Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es, den Gegenstand Trainierbarkeit theoretisch-methodisch zu konzeptualisieren. Es wird ein dreidimensionales Trainierbarkeitsmodell vorgestellt, welches zusammen mit den Determinanten Geschlecht, Alter und sportliche Vorgeschichte sowie einigen methodischen Kriterien in einer Befundintegration zur Trainierbarkeit der maximalen Sauerstoffaufnahme geprüft wird. Dabei kommen quantitative und qualitativ orientierte Analysemethoden zum Einsatz.Die zentralen Ergebnisse lauten: Es kann angenommen werden, dass es sich bei der Trainierbarkeit der maximalen Sauerstoffaufnahme um ein mehrdimensionales Konstrukt handelt, wobei insbesondere die Dimensionen Anpassungsgeschwindigkeit und Reservekapazität unterschieden werden müssen. Geschlecht und Alter stellen wichtige Determinanten der Trainierbarkeit dar; sie beeinflussen in erster Linie die Anpassungsgeschwindigkeit. Für die Reservekapazität scheinen weder Geschlecht oder Alter noch die sportliche Vorgeschichte eine bedeutsame Rolle zu spielen.
AutorinMarion Blank, Jahrgang 1975, begann 1994 das Studium der Fächer Biologie, Deutsch und Sport an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, welches sie 2000/01 mit dem ersten Staatsexamen abschloss. Von 1999 bis 2003 war sie als studentische bzw. wissenschaftliche Hilfskraft im Arbeitsbereich Sportpsychologie und Methoden-lehre des Instituts für Sportwissenschaft in Tübingen tätig. Von Oktober 2001 bis September 2003 erhielt sie ein Stipendium der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg. Von Oktober 2003 bis September 2005 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Sportpsychologie und Bewegungswissenschaft der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Neben dem vorliegenden Dissertations-projekt beschäftigte sie sich im Rahmen von Projekten und Lehrveranstaltungen mit Fragen der (vorwiegend motorischen) Entwicklung in der Lebensspanne sowie der Talentthematik.Sie promovierte 2006 mit dem Thema „Dimensionen und Determinanten der Trainier-barkeit konditioneller Fähigkeiten“ an der Universität Bern (Schweiz). Mit einem Vortrag zu ihrem Dissertationsprojekt belegte sie den 2. Platz beim Wettbewerb um den dvs-Nachwuchspreis beim 17. dvs-Hochschultag 2005. Außerdem wurde die Dissertation vom Deutschen Olympischen Sportbund im Rahmen der Vergabe des Wissenschaftspreises (der Carl-Diem-Plakette) 2005/06 mit einer lobenden Anerkennung (3. Preis) ausgezeichnet.
Soziale Regulierung in informellen Sportgruppen. Eine Ethnographie
Forum Sportwissenschaft, 15 (dvs Band 171)
Informelles Sportengagement ist gekennzeichnet dadurch, dass den Aktiven gleich drei sportliche Handlungsrollen zukommen. Sie sind Sporttreibende, Sportorganisatoren und Sportvermittler zugleich. Gerade für Jugendliche entsteht somit ein besonderer Sportraum, der fern der Kontrolle Erwachsener stattfindet. Da es, anders als in Schule und Sportverein, keine offiziell leitende Instanz für das Sportengagement gibt, stellt sich vor allem mit Blick auf die informelle Sportgruppe die Frage, wie ein solcher Sportraum reguliert wird. Dieses Buch (Dissertation des Autors an der Bergischen Universität Wuppertal 2007) ist das Ergebnis einer ethnographischen Bearbeitung dieser Grundfrage nach der sozialen Regulierung, wo die Interessen Einzelner zu kollektiven Praktiken verschmelzen. Kern der Forschung ist die dauerhafte Begleitung zweier Sportgruppen (Fußball, Streetball) mit dem Ziel soziale Regulierungspraktiken der Gruppen und daraus folgende Zugangsmöglichkeiten für Einzelne zu beschreiben. Das Ergebnis ist die Darstellung von informellen Sporträumen, die sich als subtil regulierte Sozialräume präsentieren. Integration und spezifisches Wissen über die sportlichen und sozialen Praktiken der Gruppe werden zu wertvollen Ressourcen für Zugangssuchende. Praktiken des Wissenserwerbs, der Identitätsarbeit und des Autointegrativen Handeln sind die zentralen "Jobs" der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich dauerhaft im subtilen Machtgefüge informeller Sportgruppen, die immer auch soziale Gruppen sind, platzieren möchten.
AutorTim Bindel ist Akademischer Rat im Arbeitsbereich Sportpädagogik an der Bergischen Universität Wuppertal.
Psychologische Schulsport-Unfallforschung
Forum Sportwissenschaft, Band 16 (dvs Band 173)
Unfälle gehören zum Alltag an deutschen Schulen: Im Jahr 2003 sind den Unfallversicherungsträgern der öffentlichen Hand in Deutschland ca. 1,36 Mio. Unfälle im Rahmen der gesetzlichen Schülerunfallversicherung gemeldet worden. Davon waren allein 47% Sportunfälle. In Anbetracht des gleichzeitig rückläufigen Umfangs an erteiltem Sportunterricht und den sinkenden Schülerzahlen stellt sich die Frage, ob die dennoch als rückläufig zu bezeichnenden Unfallzahlen überhaupt als Erfolg von bisher vorgenommenen Maßnahmen zu bewerten sind. Es steht zu bezweifeln, dass die Ergebnisse der bisher vorgenommen Studien zum Unfallgeschehen angesichts der nach wie vor hohen Unfallzahlen Eingang in die Unterrichtsplanung der Lehrer gefunden haben. Es muss also weiterhin ein wichtiges Ziel sein, die Ursachen für Schulsportunfälle zu untersuchen und daraus sicherheitsfördernde Maßnahmen zu formulieren. Die vorliegende Arbeit (Dissertation der Autorin 2007 an der Universität Münster) ist im Rahmen einer Längsschnitt-Studie über 1 œ Jahre mit knapp 1.700 Schüler/innen und Lehrer/innen in Nordrhein-Westfalen entstanden. In ihr wird versucht, bisherige Forschungslücken zu schließen. Anhand des Stress-Verletzungs-Modells von Williams und Andersen (1998) wird von einer stressbehafteten Situation im Sportunterricht ausgegangen, die kognitive Prozesse der Schüler/innen in Gang setzt, die, je nach Verlauf, zu einem Unfall im Sportunterricht führen.
AutorinBarbara Halberschmidt ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Sportpsychologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Geschlechterstereotype – Qualifikationsbarrieren von Frauen der Fußballtrainerausbildung?
Forum Sportwissenschaft, Band 17 (dvs Band 178)
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, weshalb Frauen selten eine Ausbildung zur Fußballtrainerin beginnen oder eine bereits begonnene Ausbildung wieder abbrechen. Dabei interessiert insbesondere die Bedeutung von Geschlechtsstereotypen bei der Ausgrenzung von Frauen aus oder der Benachteiligung während der Trainerausbildung. So wird danach gefragt, unter welchen Bedingungen z.B. Athletinnen eine Trainerausbildung aufnehmen bzw. die Trainerausbildung wieder abbrechen würden, darüber hinaus werden aber auch Ausbildungskonzepte auf potentiell exkludierende Wirkungen untersucht. Dabei setzt sich die Arbeit vor allem mit den organisationalen Barrieren einer Trainertätigkeit von Frauen auseinander, wobei die Tiefenstrukturen der Sportorganisationen auf deren exkludierende Wirkungen hin näher beleuchtet werden. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Exklusion von Frauen aus dem Traineramt oft schon beginnt, bevor sich Athletinnen überhaupt bewusst Gedanken darüber machen, ob sie Trainerin werden sollen oder nicht. Außerdem wird deutlich, dass Maßnahmen zur Förderung von weiblichem Trainernachwuchs, die grundsätzlich als positiv herausgestellt werden, durch die typischen Strukturen auf mikrosozialer Ebene im Fußball geradezu ausgehebelt werden. Schließlich liefern die Ergebnisse der Untersuchung Denkanstöße für die Verbände, die ihre ausschließlich auf Gleichbehandlungs- bzw. Gleichstellungsprogramme fokussierte Politik überdenken müssen, wobei Gleichstellungsprogramme durchaus nicht in allen Sektoren des Fußballs vorhanden sind. Darüber hinaus ist es wichtig, das Ausbildungspersonal zu schulen und spezifische Coachings anzubieten, die eine Integration von Frauen in die Trainertätigkeit fördern.
AutorinYvonne Weigelt-Schlesinger promovierte mit dieser Arbeit im Jahr 2007 an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.
Emotionen im Kontext sportbezogener Marketing-Events
Forum Sportwissenschaft, Band 18 (dvs Band 184)
Die Veranstaltung sportbezogener Events gehört seit geraumer Zeit zu den wohl wichtigsten Instrumenten der Vermarktung von Produkten in bestimmten Branchen. Dabei spielen vor allem kollektive Emotionalitäten - also emotionale Zustände, die von ganzen Gruppen geteilt werden und die sich als eine Art kollektives Gemeinschaftserleben aggregieren – eine bedeutende Rolle wenn es darum geht, potentiellen Kunden Produkte möglichst erlebnisorientiert zu vermitteln. Die Studie setzt sich deshalb mit der Frage auseinander, wie im Kontext sportbezogener Marketing-Events kollektive Emotionen entstehen und welche sozialen Prozesse und Mechanismen damit einhergehen. Darüber hinaus sind auch die Möglichkeiten der Steuerbarkeit emotionaler Prozesse von Seiten des Eventmanagements zu beleuchten. Zur Beantwortung dieser Fragestellung wird ein systemtheoretischer Modellansatz zur Erklärung von kollektiven Emotionen entworfen. Die Kollektivierung von Emotionalität lässt sich dabei als rekursiver und dynamischer Prozess begreifen, in welchem Teilnehmer und Marketing-Event aneinander gekoppelt sind. Das komplexe Emotionsmodell wird anschließend in einzelne Teilfragestellungen transformiert, zudem wird ein spezifisches Untersuchungsdesign entwickelt. Dieses bildet die Grundlage, um den spezifischen Bedingungen kollektiver Emotionen im Rahmen der Fallstudie "Red Bull District Ride 2006" auch empirisch nachgehen zu können.
AutorTorsten Schlesinger promovierte 2008 mit dieser Arbeit an der Technischen Universität Chemnitz und ist ab 2009 an der Universität Bern (Schweiz) tätig.
Bewegungsmustererkennung anhand des Basketball-Freiwurfes
Eine empirische Untersuchung aus systemdynamischer Perspektive (Forum Sportwissenschaft, Band 19; dvs Band 199)
Im ersten Teil dieses Buches wird dargelegt, wie sich in Konsequenz der 'dynamical systems approaches' ein neues, ganzheitliches Verständnis von Bewegung ergibt, welches eine grundlegend veränderte Fokussierung in der Forschungsmethodik erfordert. Den Untersuchungsgegenstand bilden dabei komplexe Merkmale, wie hier das Bewegungsmuster.Den zweiten Teil des Buches bildet die Dokumentation der Untersuchung. Das Forschungsinteresse ist explorativer Art: 1. Erkundung der Aussagekraft des Bewegungsmusters, insbesondere in Bezug auf die Merkmale von Individualität und Fertigkeitsbeherrschungsgrad (Novizen, Fortgeschrittene & Experten), 2. Evaluation von Analyse-Möglichkeiten des Bewegungsmusters. Es wurden verschiedene qualitative und quantitative Methoden angewandt, deren Ergebnisse schließlich in Einzelfallanalysen trianguliert wurden. Mit einer speziellen Form künstlicher neuronaler Netze war es möglich ein komplexes Merkmal aus den Gelenkwinkelmaßen der kinematischen Kette zu berechnen.Die Ergebnisse liefern eine Reihe neuer, interessanter Erkenntnisse, sowohl über individualisierte Funktionalität der Basketball-Freiwurfbewegung, als auch grundsätzlich über das menschliche Sich-Bewegen und dessen wissenschaftliche Untersuchung.
AutorinAndrea Schmidt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Kognitions- und Sportspielforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln. Mit der vorliegenden Arbeit promovierte Sie 2009 an der Universität Bremen.
Verletzungsmanagement im Spitzensport
Eine systemtheoretisch-konstruktivistische Analyse mit Fallstudien aus den Sportarten Leichtathletik und Handball (Forum Sportwissenschaft, Band 20; dvs Band 203)
Schmerzen, Beschwerden und Verletzungen sind ein alltägliches Phänomen im Spitzensport. Bislang ist allerdings nur wenig darüber bekannt, wie Spitzenathleten, Trainer und das medizinische Betreuungspersonal mit auftretenden Schmerzen und Verletzungen, latent vorhandenen Verletzungsgefahren und drohenden Spät- und Folgeschäden umgehen. Es gibt jedoch zahlreiche Hinweise auf höchst problematische Umgangsweisen, die einer Entstehung chronischer Verletzungsverläufe Vorschub leisten, Verletzungsserien provozieren oder gesundheitliche Langzeitschäden zur Folge haben können. Dies zeigt sich zum Beispiel, wenn nach einer Verletzung wieder zu früh mit dem Training begonnen wird, Athleten trotz akuter Beschwerden an Wettkämpfen teilnehmen oder Schmerzmittel zur Aufrechterhaltung des Wettkampfbetriebs eingesetzt werden.Die vorliegende Arbeit setzt sich aus soziologischer Perspektive mit den Möglichkeiten und Grenzen eines systemischen Verletzungsmanagements im Spitzensport auseinander. Neben der Analyse psychosozialer Bedingungen des Umgangs mit Schmerzen und Verletzungen steht dabei die Frage nach typischen verletzungsbezogenen Entscheidungsmechanismen in spitzensportlichen Karriereverläufen im Mittelpunkt.
AutorJochen Mayer, Jahrgang 1977, studierte Sportwissenschaft und Geografie in Tübingen. Als studentischer Mitarbeiter in der Abteilung Sportmedizin der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen sammelte er von 1999 bis 2004 bereits während seines Studiums Erfahrungen in biomechanisch-orthopädischen und sporttherapeutischen Forschungsprojekten. Eine intensive Auseinandersetzung mit Verletzungsmustern der unteren Extremität erfolgte im Zuge der Durchführung von Gang- und Laufanalysen zur sportorthopädisch-biomechanischen Funktionsdiagnostik bei Patienten der sportmedizinischen Ambulanz.Seit 2005 ist er am Institut für Sportwissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen im Arbeitsbereich Sozial- und Gesundheitswissenschaften des Sports unter der Leitung von Prof. Thiel tätig. Bis 2007 arbeitete er zunächst als Akademischer Mitarbeiter im vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) geförderten Forschungsprojekt „Gesundheitsmanagement im Spitzensport“ unter der Leitung der Professoren Thiel und Digel. Anschließend war er als wissen-schaftlicher Assistent von Prof. Thiel beschäftigt und promovierte 2009 zum Thema „Verletzungsmanagement im Spitzensport“. Jochen Mayer ist seit Oktober 2009 Akademischer Rat am Institut für Sportwissenschaft Tübingen und dabei u. a. verantwortlich für die Koordination des BISp-Projekts „GOAL: Individuelles Gesundheitsmanagement im Nachwuchs-leistungssport“ und die Bachelor und Master Studiengänge Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Gesundheitsförderung. In der Lehre bietet er Seminare zum Ge-sundheitsmanagement, Sportmanagement und zur wissenschaftlichen Projektarbeit an, die durch Veranstaltungen aus der Theorie und Praxis der Sportarten ergänzt werden. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Soziologie und Sozialpsychologie von Gesundheit und Verletzung im (Spitzen-)Sport. Darüber hinaus beschäftigt er sich u. a. mit Fragen des Managements von Sportorganisationen.
Virtuelles Spiel und realer Sport
Über Transferpotenziale digitaler Sportspiele am Beispiel von Tischtennis (Forum Sportwissenschaft, Band 21; dvs Band 208)
Betrachtet man die letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, so ist eine äußerst rasante technologische Entwicklung und damit einhergehende Expansion der Medien zu verzeichnen. Insbesondere für digitale Sportspiele ergeben sich durch diese digitale Evolution neue Interaktionsmöglichkeiten, die es im sportwissenschaftlichen Kontext zu erforschen gibt.In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, unter welchen Bedingungen die Auseinandersetzung mit einem digitalen bewegungssensitiven Tischtennisspiel, sowohl einen Einfluss auf die Geschwindigkeit als auch auf die Richtigkeit antizipativer Entscheidungen im Tischtennis hat. Neben dieser ersten Fragestellung, die sich auf die sensomotorische bzw. perzeptive Ebene bezieht, fokussiert die zweite Fragestellung auf die kognitive Ebene. Im Rahmen dieser zweiten Fragestellung soll das Potenzial digitalen Spielens für den Erwerb tischtennisspezifischen Handlungswissens ausgelotet werden. Bezugnehmend auf diese beiden Fragestellungen ist es ein weiteres Anliegen der vorliegenden Arbeit eine differenzierte und reflektierte Diskussion der Bedeutung bewegungssensitiver digitaler Spiele für das menschliche Sich-Bewegen vorzunehmen.
AutorJan Sohnsmeyer (1977) ist seit 2005 als wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel im Bereich Sportpädagogik tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Bewegung, Spiel und Sport unter medienpädagogischer Perspektive, Schulsportunterricht aus Lehrersicht und Sport in der Sozialarbeit.
Vom Wollen und Handeln
Selbststeuerung, sportliche Aktivität und gesundheitsrelevantes Verhalten (Forum Sportwissenschaft, Band 22; dvs Band 209)
Einer beabsichtigten Veränderung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen stehen vielfältige Hindernisse im Wege, konkurrieren diese Verhaltensweisen doch oftmals mit impliziten Bedürfnissen, Vorlieben und Gewohnheiten. Für das Überwinden solcher inneren Widerstände sind Willensprozesse von großer Bedeutung.Ausgehend von der Theorie der willentlichen Handlungssteuerung von Julius Kuhl wurden im Rahmen der Forschungsarbeit zwei Messinstrumente entwickelt und überprüft, welche willentliche Prozesse der Handlungssteuerung verhaltensbezogen (sportliche Aktivität und Ernährung) erfassen. Des Weiteren wird die Relevanz einer effektiven Selbststeuerung für das Gesundheitsverhalten sowie für Verhaltensänderungen herausgearbeitet. Zusammenhänge mit den Konstrukten Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit sowie mit Merkmalen des Aktivitäts- und Ernährungsverhaltens belegen zum einen die Validität des Selbststeue-rungskonstruktes bzw. der Erhebungsinstrumente. Zum anderen verdeutlichen die Befunde die Relevanz einer effektiven Selbststeuerung für die Ausführung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen. Mittels der Instrumente lassen sich Defizite in der individuellen Selbststeuerung aufzeigen und an diesen könnte eine gezielte Förderung der Selbststeuerung ansetzen. Eine optimierte Selbststeuerung könnte gesundheitsprotektives Verhalten unterstützen.
AutorinChristina Niermann (1978) ist seit Januar 2011 als akademische Mitarbeiterin im Fachbereich Sportwissenschaft an der Universität Konstanz tätig. Dort befasst sie sich im Rahmen des Forschungsprojektes "EATMOTIVE" aus gesundheitspsychologischer Perspektive mit dem Einfluss des familiären Kontextes auf das Aktivitäts- und Ernährungsverhalten unter besonderer Berücksichtigung volitionaler und motivationaler Prozesse.
Ziel-Interessen-Divergenzen in freiwilligen Sportorganisationen
Eine Akteurtheoretische Analyse der Ursachen und Auswirkungen (Forum Sportwissenschaft, Band 23; dvs Band 213)
Freiwillige Sportorganisationen wie Sportverbände und Sportvereine stellen Interessenorganisationen dar, deren primärer Organisationszweck auf die Vertretung der Interessen ihrer Mitgliedsorganisationen und Mitglieder ausgerichtet ist. Mit dieser Interessenvertretungsfunktion wird eine Rückbindung der Verbands- und Vereinsziele an die Mitgliederinteressen gewährleistet, so dass in Verbänden und Vereinen idealtypisch Ziel-Interessen-Kongruenz bestehen sollte. Die alltäglichen Beobachtungen und Erfahrungen legen jedoch die Vermutung nahe, dass Verbände und Vereine weitaus häufiger von Ziel-Interessen-Divergenzen geprägt sein dürfen. Vor diesem Problemhintergrund stellen sich drei zentrale Fragen, auf die die vorliegende Arbeit Antworten geben möchte: Welche Ziele verfolgen Verbände und Vereine und welche Interessen haben die Organisationsmitglieder? Inwiefern stimmen die Organisationsziele der Verbände und Vereine mit den Interessen ihrer Organisationsmitglieder überein? Und für den Fall, dass Divergenzen bestehen, welche Ursachen sind für Ziel-Interessen-Divergenzen verantwortlich zu machen und welche Auswirkungen ergeben sich daraus?
AutorChristoffer Klenk (1977) ist am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern als wissenschaftlicher Assistent tätig.
Stressphase Sportreferendariat?!
Eine qualitative Studie zu Belastungen und ihrer Bewältigung (Forum Sportwissenschaft, Band 24; dvs Band 226)
Das Referendariat gilt gemeinhin als anspruchsvolle, wenn nicht sogar krisenhafte Phase. Während die Darstellungen in den Medien bzw. der pädagogischen Literatur mitunter recht drastisch ausfallen, ist festzustellen, dass die Sportwissenschaft bisher keine empirischen Erkenntnisse zu dieser frühen Phase einer jeden Sportlehrerbiografie hervorgebracht hat. Doch wie erleben angehende Sportlehrkräfte den Einstieg in ihre »Schulkarriere«? Welche Belastungen nehmen sie wahr? Und wie begegnen sie ihnen? Die Bearbeitung dieser Fragen soll helfen, zukünftige Sportlehrkräfte noch besser auf die Anforderungen vorzubereiten, denen sie sich im Referendariat, im Berufseinstieg und darüber hinaus stellen müssen. In dem vorliegenden Band werden die Vorarbeiten, Methodenentscheidungen und Ergebnisse einer qualitativen, explorativen und längsschnittlichen Studie dargestellt, die das Thema erstmals in der Sportwissenschaft empirisch bearbeitet. Einen Schwerpunkt bildet die Darstellung spezifischer Belastungen und ihrer Bewältigung. Ferner werden das Zusammenwirken verschiedener Belastungsbereiche als Gesamtbelastung (mit Bezug zu verschiedenen »Sportreferendarstypen«) und der Umgang mit dem »Belastungskomplex Sportreferendariat« thematisiert. In der Analyse leitet der Autor Handlungsempfehlungen für angehende Sportlehrkräfte ab, die zukünftigen und aktuellen Sportreferendaren den Umgang mit potenziellen Belastungen erleichtern sollen. Der Fokus liegt hierbei auf veränderbaren Ressourcen aufseiten der Referendare. Abschließend werden allerdings auch Vorstellungen der Befragten von »besseren« Ausbildungsangeboten und -strukturen dargelegt, die Akteure der aus-bildenden Instanzen zu individuellen Veränderungen anregen können.
AutorJulien Ziert (1981) hat an der Leibniz Universität Hannover die Fächer Englisch und Sport für das Lehramt an Gymnasien studiert. Zum Abschluss des Studiums wurde er dort mit einem Preis für „hervorragende Leistungen im Rahmen der Examensprüfung“ ausgezeichnet. Von 2007-2012 arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich „Sport und Erziehung“ des Instituts für Sportwissenschaft der Leibniz Universität Hannover.
Health Promotion in Physical Education
Development and Evaluation of the Eight Week PE Programme “HealthyPEP” for Sixth Grade Students in Germany (Forum Sportwissenschaft, Band 25; dvs Band 229)
The lack of regular physical activity is one of the major factors that lead to premature death in western industrialised countries. Intervention programmes are needed that promote an active lifestyle already from a young age. This dissertation thesis contributes to the research in the field of health-promotion through physical activity in young people in school that has been shown to be one of the most suitable settings for such interventions. Based on theoretical considerations from the perspective of sport psychology, sport pedagogy, and training science and on the findings of a systematic review gathering all previous evidence of the effects of health-promoting physical activity interventions in school, HealthyPEP, a health-promotion programme in physical education, was designed and evaluated using a quasi-experimental design with 516 sixth grade students. The degree to which the programme was implemented and the intervention effects on a) the psychological determinants of physical activity, b) the behaviour of physical activity, and c) the health and fitness level were analysed. A positive picture immerged concerning the implementation of HealthyPEP and its evaluation especially by girls. These findings are in line with the positive intervention effects of HealthyPEP on girls’ motor performance and the positive developments on girls’ attitudes towards physical activity and knowledge of the health effects of physical activity. Additionally, positive intervention effects were revealed on BMI in both genders. This study confirmed that HealthyPEP improved girls’ health and that further research is needed to develop programmes that are suitable for boys.
AutorinYolanda Demetriou (1983) studied sports science, psychology, and pedagogy at the Albert Ludwigs University of Freiburg. Since 2007, she has been working as an academic assistant at the Sports Institute of the Eberhard Karls University of Tübingen. Her current research interests lie in the examination of the effects of physical education on students’ health.
Cognitive reference frames of complex movements
The role of expertise for the visual processing of action-related body postures (Forum Sportwissenschaft, Band 26; dvs Band 245)
This book deals with the cognitive processes necessary for the control of complex human movements. The core aspect of this work is the functional interplay between action representation, action perception, and action control. Four experimental studies are presented here referring to the role of motor expertise for perceiving and anticipating complex movements. Specifically, even unconscious processing mechanisms are investigated. For all studies, the priming paradigm, which is an established paradigm in experimental psychology, is used. This experimental approach has only rarely been used in sport psychology until now. The research presented here thus might give some new insight into the perceptual processing of action-related body postures.
AutorinDr. Iris Güldenpenning (1981) studied sport science with the minor subject educational science and economic and social psychology at the University of Göttingen (2000-2005). Afterwards, she did her PhD until 2014 at the University of Bielefeld in the “Neurocognition and Action – Biomechanics” Re-search Group. Since 2014, she works at the Sport Psychology Unit at the University of Paderborn.
Entwicklung und Stabilisierung einer gesundheitsförderlichen körperlich-sportlichen Aktivität
Korrelate, Mediatoren und Moderatoren im Prozess der Verhaltensänderung (Forum Sportwissenschaft, Band 27; dvs Band 246)
Körperliche Aktivitäten im Alltag, im Beruf und beim Sport spielen eine wichtige Rolle im Rahmen von Prävention und Gesundheitsförderung. Durch einen bewegungsreichen Lebensstil lässt sich unter anderem das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen reduzieren und das psychische Befinden verbessern. Obwohl das Wissen um diese positiven Gesundheitseffekte weit verbreitet ist, gelingt es vielen Menschen nicht, regelmäßige Bewegung in ihren Alltag zu integrieren. Was sind die Gründe dafür? Und wie kann die Aneignung eines aktiven Lebensstils wirksam unterstützt werden? Zur Beantwortung dieser Fragen wird in dem vorliegenden Band untersucht, wie bestehende Modelle der Verhaltensänderung aus der Gesundheitspsychologie um sportwissenschaftliche Perspektiven erweitert werden können. Hierzu erfolgt zunächst eine umfassende Analyse der Faktoren, die unterstützend bzw. behindernd auf die Aneignung eines körperlich-sportlich aktiven Lebensstils wirken. Diese werden in einem weiteren Schritt den verschiedenen Verhaltensstadien, die im Laufe einer Verhaltensänderung durchlaufen werden, zugeordnet. Anschließend werden die aufgestellten Hypothesen in einer umfassenden empirischen Studie (N = 2082) getestet. Die Besonderheiten der Arbeit liegen insbesondere darin, die emotionalen Faktoren im Verhaltensänderungsprozess von der Inaktivität zur körperlich-sportlichen Aktivität zu berücksichtigen und ihre Bedeutung im Vergleich zu klassischen rationalen Faktoren zu analysieren. Darüber hinaus erfolgt erstmalig eine vergleichende Datenerhebung in Deutschland sowie in China, die Rückschlüsse auf kulturspezifische Besonderheiten bei der Förderung eines aktiven Lebensstils ermöglicht.
AutorDr. Helmut Strobl ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bayreuth tätig und setzt sich in Forschung und Lehre damit auseinander, wie Bewegung als Maßnahme der Gesundheitsförderung in verschiedenen Settings etabliert werden kann. Durch seine nebenberufliche Tätigkeit als Berater für Betriebliches Gesundheitsmanagement und als Übungsleiter für den Bayerischen Landes-Sportverband sowie Deutschen Alpenverein ist ein ständiger Transfer der gewonnen Erkenntnisse in die Praxis gewährleistet.
Die motorische Entwicklung von Grundschulkindern
Eine längsschnittliche Mehrebenenanalyse von sozioökologischen, soziodemographischen und schulischen Einflussfaktoren (Forum Sportwissenschaft, Band 28; dvs Band 247)
Die motorische Entwicklung im Kindesalter stellt ein zentrales Thema der sportwissenschaftlichen Forschung dar und findet in Bezug auf die verbreitete These des Rückgangs der motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen im historischen Trend seit mehreren Jahrzehnten auch öffentliche Beachtung. Der Kenntnisstand über die Beeinflussung der motorischen Ontogenese durch die Merkmale der sozialen Lebens- und Bewegungswelt im Kindesalter ist jedoch lückenhaft. Es mangelt an Studien, welche die Kausalitäten der motorischen Entwicklung, z. B. die Einflüsse des Schulsports oder des Medienkonsums, erforschen. Basierend auf Paul B. Baltes‘ Konzeption der Lebensspannenpsychologie und eines hierarchisch strukturierten Längsschnittdatensatzes trägt die vorliegende empirische Arbeit dazu bei, diese Forschungslücken zu schließen. Untersucht wird, welche Wechselwirkungen zwischen den als entwicklungsrelevant betrachteten Faktoren der sozialen Lebens- und Bewegungswelt bestehen und welche Einflüsse die sozioökologischen, soziodemographischen und schulischen Faktoren auf die motorische Entwicklung im Kindesalter besitzen. Ausgehend von einer Reihe überraschender, dem Forschungsstand widersprechender Ergebnisse werden potentielle Auswirkungen der Studienbefunde u. a. auf die Gestaltung des Schulsports diskutiert.
AutorDr. Daniel Wirszing, Jahrgang 1977, studierte Sportwissenschaften und Mathematik auf Lehramt Grund- und Mittelstufe an der Universität Hamburg. Im Anschluss an sein Studium promovierte er im Rahmen des Stipendienprogramms der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Aktuell ist Daniel Wirszing Sportfachreferent der Hamburger Schulbehörde, arbeitet als Sportlehrer, Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg und Referent in der Lehrerfortbildung. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der empirischen Schulsport- und Motorikforschung.